Pedro Sardell

Auf das Kunstschaffen von Peter Städeli wurde ich durch Patrick Lo Giudice aufmerksam gemacht. Bis dahin war mir dieser Outsider Maler unbekannt. Also besuchte ich ihn zu Hause und vom ersten Moment an war ich von seinen Bildern, von ihm als Persönlichkeit begeistert. Er ist ein unglaublicher Schaffer, der erst relativ spät zur Malerei fand. Wie viele dieser Künstler arbeitete er für sich zu Hause, versteckt und unbeachtet und er zeigte seine Bilder ganz selten und dann nur unter verschiedenen Namen. Heute wird ja immer versucht, Künstler und ihre Werke einzuordnen. Steht man nun vor Peter Städelis Werken, dann stellt sich die Frage, ist er nun ein Naiver, ein Outsider oder ein Art-brut-Künstler. Genau lässt sich das nicht sagen, denn von allem ist etwas vorhanden. Aber eines ist unverkennbar: Seine Bilder tragen seine eigenständige Handschrift, sind mit grossem technischem und malerischem Können geschaffen, sind nie anklagend, sondern stets heiter, voller versteckter Ironie, aber immer mit einer Aussage verbunden – oft sind sie sogar dreidimensional, in verschiedenen Techniken ausgeführt. Seine Bilder sind meist sinnlich und strahlen Lebens- und Genussfreude aus. Aber man kann sie nicht einfach nur anschauen, sondern sie fordern den Betrachter heraus, denn in ihnen und durch sie erzählt uns Peter Städeli ganze Geschichten. Spricht Jean Dubuffet von Art brut, so wurde daraus im englischen Sprachraum Outsider Art. Beide Begriffe sind richtig und treffen auf ihn zu, denn beides ist in den Werken von Peter Städeli enthalten. Da Art brut heute eher als Psychiatrie-Kunst bezeichnet wird, ist er wohl eher den Outsider-Künstlern zuzuordnen. Aber die Definition als unverbildete, rohe Kunst, die trifft auf sein Schaffen zu, denn seine Bilder sind von einer naiven und antiakademischen Ästhetik geprägt. Für naive Malerei trifft zu, dass er ein Autodidakt ist. Die Darstellungen sind einfach, ohne Schattenwürfe und die Gegenstände und Lebewesen in vereinfachter Form. Seine Kunst ist eine reine Kunst, denn seine Werke kommen aus dem Innersten, sie entstanden nicht im Kopf, sondern formten sich zuerst im Herzen. Sie erzählen uns von Erlebtem wie auch von seinen Wunschträumen. Auf jeden Fall ist Peter Städeli eine Entdeckung und eine Bereicherung in der Zürcher Kunstszene und seine Bilder verschönern uns das Leben. Er lässt uns teilhaben an seinem Leben und fordert uns auf zu geniessen, lehrt uns aber immer mit viel Humor – ohne den Zeigefinger zu erheben -, Sorge zu tragen zur Umwelt und zum Leben. Gernot Mair